Als wir am Auffahrtstag Richtung Bern unterwegs waren, hat sich jeder im Auto seine Gedanken zum Wetter gemacht. Der Jurasüdfuss war in Nebel gehüllt und es goss aus allen Richtungen. Sind die Wetterprognosen für Bern korrekt, dass es nicht regnet und habe ich genügend trockene Kleider in der Tasche?
Im Ruderklub Wohlensee wurden wir freundlich von Felix Seiler und seiner Crew begrüßt. Wir staunten nicht schlecht, ob diesem großzügigem und zweckmäßig eingerichteten Bootshaus. Alle Ruder und Boote sind in der Clubfarbe gehalten und in Topzustand. Nach ein paar Einführungen ging es gleich an die Skulls.
3 Vierer und ein Achter schlängelten sich in der Aare Richtung Staumauer. Gekonnt steuerten unsere Gastgeber die Boote den Sandbänken ausweichend, es ging entlang dem grünen Ufer . Es war ein Genuss, die liebliche Gegend, so erfrischend saftig grüne Hänge mit weidenden Kühen zu sehen.
Bei mir weckten diese Bilder Erinnerungen an meine Wettkämpfe vor gut 50 Jahren, als wir mit dem Skiff uns die besten Fahrlinien aussuchen mussten um möglichst schnell zu sein. Der Achter ging sodann auch noch einige Kilometer die Aare hoch.
Nach dieser tollen Ruderfahrt, waren die Boote schnell an ihrem Platz in der großen Halle. So konnten wir uns über das tolle Apéro und die Käseplatte freuen - und dann weiter nach Thun fahren.
Nach einem guten Nachtessen und genügend Schlaf, stand die ganze Gesellschaft am Freitag um 7.30 Uhr vor dem Bootshaus vom Seeclub Thun. Was wir nun sahen, war nicht erfreulich. Der Thunersee war vom Wind so aufgepeitscht, dass ein Rudern in Achterbooten nicht möglich war. Nach kurzer Beratung wurde vereinbart, dass wir uns eine Stunde später wieder vor Ort treffen werden. Siehe da, der See war wie verzaubert und flach, so richtig einladend zum Rudern.
Unser Ansprechpartner Dieter Lüthi verteilte uns in zwei Achterboote. Die Wetterprognosen ließen es natürlich nicht zu, den See zu umrunden. Immerhin wurden es dann doch gute 20 Km, so dass unser Ruderhunger gestillt wurde.
Für das Nachmittagsprogramm bildeten sich verschiedene Gruppen. Die größte Gruppe besichtigte die Beatus-Höhlen. Beim Einstieg in die Höhle verabschiedete uns die Sonne. Nach anderthalb Stunden standen wir im Dauerregen. Zufrieden mit dem Tag, konnte sich die Ruderschar am Nachtessen im Hotel Alpha erfreuen.
Dann der Samstag: Vor dem Anwesen von Hanspeter Amacher in Interlaken fanden unsere Autos bequem einen Parkplatz. Wir pilgerten gemütlich zum Seeclub Interlaken. Schnell war uns klar, dass Jürg Zwahlen hier das Sagen hat. Auf lustige Art instruierte er uns für die wichtigsten Punkte, welche zu beachten waren. Er warnte uns vor dem einfallenden Wind, mit hohen „ Schöchen“. Es war ziemlich kalt und der Brienzersee ein Spiegel, so war es auch bis zur Auswasserung. Mit Jürg traf ich einen alten Bekannten. Durfte ich doch bei ihm nächtigen, bei einer meiner Jungfrau-Marathon-Teilnahmen. In Böningen begleitete er uns damals mit der Blasmusik.
Auf dem Brienzersee war für uns die Welt in Ordnung. Unser Fünfer glitt ruhig über das glasklare, grünweisse Wasser. Für die meisten Teilnehmer war dies eine neue Erfahrung, auf so einem landschaftlich schönen und ruhigem See zu rudern. Auch das Steuern war angenehm, gab es doch keine Motorboote oder Bojen, oder sonstige Hindernisse zu beachten. Leider ging diese Ausfahrt im Paradies, viel zu schnell zu Ende.
Nach dem Rudern, reichte es noch für einen gemütlichen Pic-nic-Hock an den Tischgarnituren vor dem Haus von Hanspi. Sein Kaffee war Balsam für unsere Magen und ein Genuss. Alle Teilnehmer waren glücklich und zufrieden, dass wir ohne Regen und wenig Wind diese drei Seen so genießen durften.
Allen Organisatoren einen herzlichen und ruderkräftigen Dank. Es war einmalig gemütlich und in einer angenehmen Atmosphäre. Wir wissen jetzt, Petrus muss ein Ruderer gewesen sein!
Roland